Veer-Zaara
Indien 2004, 192 min, Hindi mit dt. Untertiteln
Regie: Yash Chopra
Hauptdarsteller: Shah Rukh Khan, Preity Zinta, Rani Mukherjee
Buch: Aditya Chopra
Kamera: Anil Mehta
Musik: Sanjeev Kohli, Madan Mohan
Als der indische Luftwaffenpilot Veer (Shah Rukh Khan) dem pakistanischen Mädchen Zaara
(Preity Zinta) bei einem Unfall
das Leben rettet, verändert sich sein Leben. Die Geschichte einer
Liebe, die die Schranken zweier verfeindeter Länder und – mit Hilfe
einer jungen pakistanischen Anwältin (Rani Mukherjee) – Jahre im
Gefängnis in Pakistan überwindet.
Kino großer romantischer Gefühle mit schöner Musik und teilweise
wunderbarer Kamera, das jedoch
unter Konventionalität und Patzern leidet (so den
ziemlich lächerlichen Alterungs-Makeup-Jobs an Shah Rukh Khan und Preity
Zinta).
Black 
Indien 2005, 122 min, Hindi mit engl. Untertiteln
Regie: Sanjay Leela Bhansali
Hauptdarsteller: Amitabh Bachchan, Rani Mukherjee
Buch: Sanjay Leela Bhansali, Bhavani Iyer
Kamera: Ravi K. Chandran
Musik: Monty
Dieses Drama – eine in der indischen Gegenwart angesiedelte
Variante der Geschichte der taubstummen und blinden Helen Keller – ist
ein schlagendes Beispiel dafür, dass ein ernstes Thema eine
realistische und glaubhafte Behandlung erfahren sollte. Bei den
pädagogischen Undingen und Klischees, die dieser Film serviert, dreht
es dem einigermaßen kritischen Zuschauer den Magen um. Das einzige
darstellerische Glanzlicht kommt nicht von den Stars Amitabh Bachchan
und Rani Mukherjee, sondern von Ayesha Kapoor, die die taubstumme und
blinde Michelle McNally als Kind spielt. Mir bleibt unerklärlich, wieso
die Kritik mit ihren Lobhudeleien mehrheitlich auf den hoh(l)en moralischen Anspruch
dieses Machwerks hereingefallen ist.
Devdas (2002) 
Indien 2002, 182 min, Hindi mit engl. Untertiteln
Regie: Sanjay Leela Bhansali
Hauptdarsteller: Shah Rukh Khan, Aishwarya Rai, Madhuri Dixit, Kiron
Kher
Buch: Sanjay Leela Bhansali nach dem Roman von Sarat Chandra Chattopadya
(1917)
Kamera: Sanjay Kapoor
Musik: Ismail Darbar, Monty, Pandit Birju Maharaj
Die Geschichte von Devdas, einem tragischen (Anti)helden zu Beginn
des 20. Jahrhunderts: Dem Sohn einer wohlhabenden und angesehenen
Familie (gespielt von Shah Rukh Khan) wird aus Standesgründen die
Heirat mit der Nachbarstocher Paro (Aishwarya Rai) untersagt. Ihren
Vorschlag einer gemeinsamen Flucht schlägt er aus. Paro heiratet einen
älteren, steinreichen Witwer, Devdas verfällt nach und nach in der
Metropole Kalkutta dem Alkohol. Die Liebe der warmherzigen Chandramukhi
(Madhuri Dixit) stößt er von sich, da er sie als Kurtisane verachtet.
Ein Drama, das einen indischen Nerv trifft (mittlerweile wurde es
bereits zum 5. Mal verfilmt), dem europäischen Zuschauer aber
vielleicht eher unverständlich bleibt, da Devdas weniger tragischer
Held als Schwächling ist. Wirklich zu bewundern sind die beiden
Frauengestalten Paro und Chandramukhi – wobei man ihnen nur zu gern raten
würde, ihre Liebe einem verdienstvolleren Objekt zu schenken. Kiron
Kher glänzt in einer amüsanten Nebenrolle als Paros Mutter.
Farbenprächtiges Drama mit fabelhafter Musik von Ismail Darbar.
Devdas (1955) 
Ein zweifellos bedeutenderes Werk ist die gleichnamige
Schwarzweißverfilmung desselben Stoffes durch Bimal Roy (1955, in den
Hauptrollen Dilip Kumar, Vyajanthimala, Suchitra Sen), die an die
beeindruckendsten Filme des italienischen Neorealismus gemahnt.
Indien 2005, 139 min, Hindi mit engl. Untertiteln
Regie: Madhur Bhandarkar
Hauptdarsteller: Konkona Sen Sharma, Atul Kulkarni, Sandhya Mridul,
Sandhya Mridul, Tara Sharma, Bikram Saluja, Boman Irani
Buch: Nina Arora, Manoj Tyagi
Kamera: Madhu Rao
Musik: Shamir Tandon
Die warmherzige, etwas naive Madhavi (Konkona Sen Sharma) ist als
Gesellschaftsreporterin für die Seite 3 einer Tageszeitung
verantwortlich – die Klatschseite mit Interviews, Stories und
Gerüchten über Berühmtheiten und Stars. Indem sie sich dem
Kriminalreporter Vinayak Mane (Atul Kulkarni) anschließt, versucht
Madhavi aus der Bedeutungslosigkeit ihrer Tätigkeit auszubrechen, einem
Journalismus ohne Ethik zu entkommen.
Der Film ist eine treffende Satire
auf das Zeitungsgeschäft und die Scheinwelt der Stars und Models –
eine Welt zahlloser Partys, schöner Fassaden, in der Korruption,
Heuchelei und Gefühlskälte herrschen.
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Chokher Bali 
Indien 2003, 167 min, Hindi, Bengali, engl. Untertitel
Regie: Rituparno Ghosh
Hauptdarsteller: Aishwarya Rai, Rima Sen, Tota Roychowdhury, Prosenjit
Chattopadhyay
Buch: Rituparno Ghosh nach dem gleichnamigen Roman von Rabindranath
Tagore von 1902
Kamera: Aveek Mukhopadhyay
Musik: Debajyoti Mishra
Indien um 1900. Binodini (Aishwarya Rai), jung, schön, gebildet
und nach nur einem Jahr Ehe verwitwet, schmiedet ihre Intrigen in der
wohlhabenden Familie Mahendras, dessen Mutter Binodini aus dem Dorf in
die Stadt mitbringt und mit dessen naiver, ungebildeter Frau Ashalata sie sich
zunächst anfreundet. Es kommt zu einer Affäre mit Mahendra. Aber auch
dessen engsten Freund Behari zieht sie in ihren Bann.
Die Geschichte einer Frau, die sich in einer von Männern
dominierten Gesellschaft nicht in die ihr zugedachte Rolle fügen
will. Gegenüber der Romanvorlage wurde der Film sexualisiert – im
Roman wird Mahendra von Binodini in einem lange andauernden Warm- und
Kaltbad zurückgewiesen. Möglicherweise hätte die im Film
aufgezeigte Variante 1902 nicht veröffentlicht werden können. Was
mich an dem sonst sehr dichten und gelungenen Film störte, war die
unrealistische Perfektion der Sets. Alles wirkt neu und unberührt
und daher geschönt.
My Brother Nikhil 
Indien 2005, 116 min, Hindi mit engl. Untertiteln
Regie: Onir
Hauptdarsteller: Sanjay Suri, Juhi Chawla, Purab Kohli, Victor
Banerjee, Lilette Dubey
Kamera: Arvind Kannabiran
Musik: Vivek Philip
Nikhil Kapoor (Sanjay Suri) erfährt Ende der 80erjahre, dass er
HIV-positiv ist. Er wird aus dem Schwimmteam geworfen, verliert seinen
Job, wird von den Eltern (Victor Banerjee und Lilette Dubey)
verstoßen. Zu ihm halten nur seine Schwester Anamika (Juhi Chawla in
einer ihr wie auf den Leib geschnittenen warmherzigen Rolle), ihr
Freund und Nigel de Costa, sein lang geheim gehaltener Liebhaber.
Unspektakuläres, menschlich anrührendes AIDS-Drama, dessen Dramatik vielleicht
durch Vermeidung der Narrativeinlagen und Straffung gesteigert werden
können hätte.
Waqt – The Race Against Time 
Indien 2005, 152 min, Hindi mit engl. Untertiteln
Regie: Vipul Shah
Hauptdarsteller: Amitabh Bachchan, Shefali Shah, Akshay Kumar,
Priyanka Chopra, Rajpal Yadav, Boman Irani
Buch: Aatish Kapadia
Kamera: Santosh Thundiiayil
Musik: Anu Malik
Aditya (Akshay Kumar) wurde von seinem Vater Ishwar (Amitabh
Bachchan) zeitlebens verwöhnt. Auch Adityas Hochzeit mit Pooja (Priyanka
Chopra) impft ihm keinen Funken der von ihm erwarteten Verantwortung
ein. Er träumt weiterhin von einer Karriere als Filmstar, ohne etwas
dafür tun zu wollen. Er lernt eine harte Lektion, als die Eltern ihn
und seine Frau des Hauses verweisen und keine weitere Unterstützung
gewähren.
Unrealistisches und mit Konventionalitäten gespicktes Familiendrama
um den Weg zur Verantwortung. Für comic relief sorgen der
nicht gerade intellektuell gesegnete Hausangestellte (Rajpal Yadav in
einer Paraderolle) sowie zu
Anfang einige überdrehte Szenen zwischen Ishwar und seinem
Erzwidersacher und zukünftigen Gegenschwieger Nathu (Boman Irani). Schauspielerisch von
Bachchan das Gewohnte, von Akshay Kumar die vielleicht emotional
intensivste Leistung seiner Karriere.
Bride & Prejudice 
USA 2004, 111 min, Englisch und Hindi
Regie: Gurinder Chadha
Hauptdarsteller: Aishwarya Rai, Martin Henderson, Nadira Babbar,
Namrata Shirodkar
Buch: Paul Mayeda Berges
Kamera: Santosh Sivan
Musik: Anu Malik
Zwar kein originelles kleines Meisterstück wie Bend it like Beckham
von derselben Regisseurin, aber trotzdem eine musikalische Komödie,
bei der man sich blendend amüsieren kann. Vorlage war der Roman Pride
and Prejudice, dt. Stolz und Vorurteil von Jane Austen
(1813). Die Handlung, bei der es um die Bemühungen der etwas
vulgären Mrs. Bakshi (Nadira Babbar) geht, ihre vier Töchter unter
die Haube zu bringen, ist auf Amritsar, Goa, London und Los Angeles
verteilt.
Die beiden älteren Schwestern werden von den Bollywood-Schauspielerinnen Aishwarya Rai und Namrata
Shirodkar verkörpert.
Anmerkung zu den vergebenen “Sternen”
Diese Beurteilung entspricht meiner persönlichen Meinung.
J.
Beilharz
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