Quickshot - Schnellschuss vom 20.10.2001 Quickshot-Index

Kunst oder Müll?
Vom Schicksal einer Damien Hirst-Installation

Wie dieser Tage die Zeitung Sun berichtete, entging eine Installation von Damien Hirst, dem »enfant terrible« der aktuellen britischen Kunstszene, nur knapp der Entsorgung durch die Putzkolonne einer Londoner Galerie. 

Wie eine Sprecherin der Eyestorm-Galerie zu Protokoll gab, war das Werk mit dem realitätsnahen Titel »Unaufgeräumtes Atelier« spontan nach der Vernissage einer Ausstellung entstanden. Gott sei Dank konnte es am nächsten Morgen aus dem Müll gerettet werden. Kommentar eines Mitglieds des Müllteams gegenüber der Sun: »Ich hätte nicht eine Sekunde daran gedacht, dass das Kunst sein soll. Also habe ich es in einen Müllsack geschnürt und weggeschmissen«.

Kommentar

Wie dieses Beispiel zeigt, hätte das philiströse Kunstunverständnis eines Angestellten fast zur Vernichtung eines unersetzlichen Werkes geführt. Um derartige Katastrophen in Zukunft zu vermeiden, empfiehlt sich eine entsprechende Kunstschulung des Personals oder der Einsatz hochspezialisierter Arbeitskräfte.

Da wir uns keinesfalls der unerlaubten Vervielfältigung von Kunstwerken schuldig machen möchten, stellt die oben gezeigte Installation lediglich ein ähnliches Müllmotiv dar. Allerdings enthält es keinen gefüllten Aschenbecher, keine angebrochene Marlboro-Packung, keine Schnurknäuel und kein angetrunkenes Glas Wein.

J.B.

Kunst im Forum Literatur und Kunst Alb-Neckar-Schwarzwald